„Wer in der Kunst der Künste bewandert ist, der gewinnt über andere Menschen Macht; und Macht zu gewinnen – so viel, wie der Meister besitzt, wenn nicht mehr, das erscheint ihm als hohes Ziel, dafür lerne und lerne und lerne ich.“

Dies ist ein Zitat aus dem Stück Krabat von Ottfried Preussler, das die Klassen 8b und 8c gemeinsam mit ihren Klassenlehrern Frau Seidelmann und Herr Wassermann im Theater Baden-Baden besuchten. Die beiden Klassen lasen den Roman Ende von Klasse 7 und der Theaterbesuch im TIK rundete die Bearbeitung der Lektüre ab. Die Fahrt mit dem Linienbus ins Theater nach Baden-Baden begann um 7:50 Uhr an der Realschule in Rheinmünster und endete dort um 13:30 Uhr.

Ottfried Preußlers Roman bettet existentielle Themen des Heranwachsens in eine fantastische Welt ein und gehört dadurch zu einem der bedeutendsten deutschen Jugendbücher.

Zu Beginn der Erzählung ist er ein Junge, der dann zum Mann wird. Viel interessanter ist jedoch auch Krabats geistiger Reifungsprozess. Preußler versucht in Krabat einen jungen Menschen darzustellen, der sich mit „bösen“ Mächten einlässt, auf die schiefe Bahn gerät, sich jedoch am Ende mit Hilfe seiner Freunde und der Liebe zu einem Mädchen befreien kann.

Die gelungene Theateradaption wurde von Birga Ipsen inszeniert. Um das Stück auf die Bühne zu bringen, wurden einige Teile aus dem Buch gekürzt und gerafft. Auch das war eine interessante Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler und bietet Raum für Anknüpfungspunkte im Deutschunterricht. Das sprachliche Beschreiben von Innenleben wurde mit darstellenden Mitteln wie Masken oder dem Stroboskopeffekt unterstützt. Vier Schauspieler schlüpften in unterschiedliche Rollen, wobei der Fokus auf den zentralen Handlungspunkten und Konflikten des Romans, wie die Ausbildung von Krabat zum Gesellen, seine Auseinandersetzungen mit dem Meister und seine Liebe und Rettung durch die Kantorka lagen. Eine sehr große Rolle in der Inszenierung spielte die darstellende Kunst, gezeigt durch die visuelle Gestaltung mit Stoffbahnen, Seilen und Rohren und dem Spiel von Licht und Schatten, was die düstere Stimmung auf der Mühle untermalte.

Im Anschluss fand noch eine Gesprächsrunde mit den Schauspielern statt, die den Schülern interessante Einblicke in die Schauspielerei und die Inszenierung boten.

Ein Theaterbesuch ist kein Kinobesuch. Die Rahmenbedingungen und die Etikette sind andere. Ein Theaterbesuch fördert die Teilhabe von Jugendlichen an Kultur und Kunst. Unser besonderer Dank dient an dieser Stelle dem Förderverein der Realschule Rheinmünster, der stets unsere Theaterbesuche zu 50% unterstützt.

„Es gibt eine Art von Zauberei, die man mühsam erlernen muss: Das ist die, wie sie im Koraktor steht, Zeichen für Zeichen und Formel um Formel. Und dann gibt es eine, die wächst einem aus der Tiefe des Herzens zu: aus der Sorge um jemanden, den man lieb hat. Ich weiß, dass das schwer zu begreifen ist – aber du solltest darauf vertrauen, Krabat.“

Und mit diesem Zitat aus Krabat möchte ich meinen Bericht über die Theaterfahrt schließen, verbunden mit dem Wunsch, dass diese Aufführung und die Intention des Jugendbuchklassikers den Jugendlichen noch lange in Erinnerung bleiben.

Text und Bilder: Tanja Seidelmann