Wer am Sonntagnachmittag rund um die Schwarzacher Ortsmitte einen Parkplatz suchte, musste entweder einen längeren Fußmarsch in Kauf nehmen oder viel Geduld aufbringen. Der Grund dafür: Die Realschule hatte zum alljährlichen Peru-Tag geladen, an dem die enge Verbindung zur peruanischen Partnerschule Fe Y Alegría No. 37 in San Juan de Lurigancho, einem der ärmsten Stadtteile der Hauptstadt Lima, gefeiert wird. Alle Erlöse des Peru-Tages fließen traditionell in die trotz der großen Entfernung aktiv gelebte Schulpartnerschaft. So habe man beispielsweise die Anstellung eines Englischlehrers ermöglichen können, der an der Partnerschule immer samstags Englischunterricht erteilt und damit letztlich auch dafür sorgt, dass die Kommunikation mit den Schülern der von Susanne Müller geleiteten Peru-AG erleichtert wird.

Die Veranstaltung wurde mit einem musikalischen Gruß der beiden fünften Klassen eingeleitet. Rektor Rolf Schemel begrüßte die Anwesenden in der voll besetzten, zur Caféteria des Elternbeirats umgestalteten Aula zu einem „ganz besonderen Tag im Schuljahr“. Der diesjährige Peru-Tag sei zugleich ein Tag mit vielen ‚ersten Malen’: Erstmals spendete die Pfarrgemeinde einen Teil des Erlöses aus dem Fastenessen im Pater-Wieland-Haus in Lichtenau-Ulm für die Partnerschule. Pfarrer Manfred Woschek überreichte stolz einen Scheck über 300 Euro, der einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Bildungsarbeit in Peru leisten wird. Erstmals wurde auch die große Sporthalle in die Veranstaltung mit einbezogen, wo zwei Projektgruppen zum Ausprobieren von Trendsportarten und zu Sportspielen rund um den Ball einluden. Und auch bei vielen der insgesamt achtzehn Projekte, aus denen die Schüler für die vorangegangenen drei Projekttage auswählen konnten, gab es erste Male: Erstmals war das Ökomobil des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu Gast und die Projekt-Teilnehmer konnten am See bei der Hildmannsfelder Stöcki-Hütte unter professioneller Anleitung Gewässerforschung betreiben. Eine Premiere erlebte auch das Gitarren-Projekt, das Schülern in nur drei Tagen erste Akkorde und Griffe für das Melodiespiel näherbrachte. Stolz und fast selbst ein bisschen überrascht vom eigenen Können präsentierten die Projektteilnehmer „Wish you were here“ von Pink Floyd und ernteten dafür einen Riesenapplaus. Dass Musik ein ganz besonderer Trumpf der Schwarzacher Realschule ist, konnten die Besucher bei den Vorführungen der Bläserklassen und des Schulorchesters unter der Leitung von Cindy Huck im B-Bau erleben.

Überall im Schulhaus stellten Schülergruppen ihre Projektergebnisse vor, so konnte man bei der Projektgruppe „Vom Korn zum Brot“ frisch gebackene Brötchen verkosten und selbst gemachte Backmischungen, z. B. für „Schwarzacher Münsterbrot“, erwerben. Wer noch Osterdeko suchte, wurde sicher bei der „Gießwerkstatt“ fündig. In den Fachräumen der Naturwissenschaften führten Schülergruppen selbst gebaute und programmierte Lego-Mindstorms-Roboter vor und die Chemie-Gruppe präsentierte „Wissenschaft, die elektrisiert“ mit galvanischen Experimenten zur Funktionsweise von Batterien und Akkus. Originelle Mitmachspiele bot die Projektgruppe um Ilona Israel und Laura Hauth, hier konnte man einen Parcours durchlaufen und z. B. nach dem Gold der Inka schürfen, Lamas aus einem Anden-Relief angeln oder „Lama-Pong“ spielen.

Ehrengäste waren in diesem Jahr neben Pfarrer Manfred Woschek, Gemeindereferentin Bettina Brugger und Hauptamtsleiter Mathias Bethge auch die Peru-Referentin der Erzdiözese Freiburg, Simone Valenzuela, sowie Julia Zimmermann, die als Volontärin an der peruanischen Partnerschule gearbeitet hat. Zwei besondere Aktionen auf dem Schulhof stellten die Alpakas von KinzigtAlpaka aus Berghaupten sowie das Sternsingermobil des Kindermissionswerkes dar.

Nach ihren Resümees für den diesjährigen Peru-Tag gefragt, zeigten sich die beiden Schulleiter Rolf Schemel und Thomas Herrmann sehr glücklich über den großen Zuspruch, auf den das Partnerschaftsfest wieder gestoßen war. „Der Peru-Tag zeigt immer wieder, dass Großartiges möglich ist, wenn Kollegium, Schüler- und Elternschaft an einem Strang ziehen und Hand in Hand für ein Ziel arbeiten. Dieser Tag ist nicht nur ein Fest der Kreativität, sondern auch ein Zeichen der Solidarität und des Engagements der gesamten Schulgemeinschaft für die Bildung von Kindern in Peru“.

 

Text / Fotos: Katharina Ziegler, RS Rheinmünster