„Mobbing ist in meiner Arbeit mit jungen Menschen ein großes Thema“, weiß Schulsozialarbeiter Christian Fritz aus seinem Berufsalltag zu berichten. Deshalb hatte er bereits im vergangenen Schuljahr Kontakt zum „Weimarer Kulturexpress“, einem Tournee-Theater, das Präventionsstücke zu verschiedenen schulrelevanten Themen anbietet, aufgenommen und die Schauspiel- Truppe für Montag, 14. Oktober in die Schwarzacher Festhalle eingeladen. Die beiden jungen Schauspielerinnen Isabeau Leboucher und Anna Karoline Michel brachten das Stück „Mobbing“ auf die Bühne und zeigten den versammelten Sechst- und Siebtklässlern eindrücklich und sensibel die verschiedenen Facetten der Thematik auf: In dem Stück beginnt ein neues Schuljahr. Zwei Klassen werden zusammengelegt. Laura, die Jahrgangsbeste, und Franzi, beliebte Klassensprecherin und ebenfalls eine leistungsstarke Schülerin, sitzen nebeneinander. Was als gute Sitznachbarschaft beginnt, entpuppt sich allmählich als Alptraum. Das Stück ist eine Geschichte über die Entstehung und die Folgen ständiger Ausgrenzung und Schikane – im Klassenzimmer, auf dem Schulweg und auch in den sozialen Netzwerken wie WhatsApp, Instagram und Snapchat. In die Handlung des Stückes, in der sich die Hänseleien immer mehr steigern, wurden bewusst kleine Pausen eingebaut, in der die jungen Zuschauer die Gedanken sowohl der Täterin Franzi als auch ihres Opfers Laura mithören können. So konnte es den Sechst- und Siebtklässlern gelingen, sich in beide Figuren hineinzufühlen und Beweggründe für deren jeweiliges Handeln bzw. Nicht-Handeln nachzuvollziehen. Das Stück warf die Fragen auf: Warum werden Menschen zu Opfern? Was bringt Menschen dazu, andere fertig zu machen? Wie reagieren Außenstehende darauf? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? Was tun gegen Cyber-Mobbing?
Im Anschluss an das einstündige Theaterstück fand eine von den beiden Schauspielerinnen geleitete Diskussions- und Fragerunde statt und die Schüler hatten die Gelegenheit, ihre Eindrücke zu schildern und Rückfragen zum Gezeigten zu stellen. Es ging darum, die Jugendlichen für schwierige Situationen im Bereich Mobbing zu sensibilisieren, aber auch Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen – und zwar sowohl für die Opfer als auch für die Täter und deren Mitläufer.
Text und Fotos: Katharina Ziegler